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Ein Sommernachtstraum – In der Inszenierung von Uwe Hoppe mit Kulmbacher "Buschklopfern" werden die Zuschauer von Station zu Station geführt. Es beginnt vor dem großen Schlossportal des Herzogs Theseus. Dann gehen die Zuschauern vor die Hütte des Handwerkers Peter Squenz und werden schließlich in den Wald geführt, wo die Zaubereien des Elfenkönigs und seines Dieners Puck die Elfen durch die Bäume jagen. Am Schluss finden wir uns wieder im Festsaal des Herzogs, in dem die Handwerker ihr Rüpelspiel vor den hohen Herrschaften aufführen. In diesem "WandelTheater" auf einem Spaziergang in die Nacht erkunden die Zuschauer zugleich die Schönheiten der Aufführungsstätte: Die Plassenburg zu Kulmbach und den Felsengarten zu Sanspareil. Beide Spielstätten wurden im vergangen Jahr und werden im kommenden wieder bespielt und versprechen einen ganz besonderen TheaterAbend unter freiem Himmel.
Es ist verführerisch, sich als Theatermacher an eines der am meisten gespielten Stücke der Weltliteratur erneut heranzuwagen. Es ist verlockend, sich als Zuschauer an einem lauen Sommerabend in eine Traumwelt ver - führen zu lassen. Man glaubt zu wissen, worauf man sich einlässt. Aber wie alle Stücke Shakespeares ist auch dieses so weithin Berühmte und Wohlbekannte ein Fass ohne Boden oder eine Kiste mit doppeltem Boden. Nähert man sich dieser Komödie, tuen sich immer wieder Abgründe und ungeahnt Untiefen und schwarze Löcher auf. Es ist so heiter wie ein Friedhof bei Sonnenuntergang. Aber wenn die Nacht hereinbricht, tuen sich die Gräber auf und die Untoten bevölkern den lieblichen Plan.
Ist das denn eine lustige Geschichte? Da hat ein kriegerischer Fürst ein anderes Volk besiegt und zwingt nun deren Königin ihn zu heiraten. Da soll ein Mädchen, falls es nicht den vom Vater für sie bestimmten Mann heiratet, hingerichtet werden. Da kämpft ein in Trennung lebendes Paar bis zum Zerreißen um ein Kind. Da werden friedliche Schauspieler an den Rand des Wahnsinns getrieben. Da wird ein Mann in einem Esel verwandelt, um ihn als solchen sexuell ausbeuten zu können. Da werden junge Menschen wie wilde Tiere bis zur totalen Erschöpfung gejagt. Ist das leicht und komisch?
Ja! Im Gewandt der Komödie ist es scheinbar zauberisch, verzaubert schwebend, ein fröhlicher Tanz. Aber fei Obacht gell! Worüber lachen wir denn da? Wir lachen über uns selbst. Das ist das große Geheimnis des großen englischen Dichters. Die Liebenden wechseln ihre Partner schneller als ihre Hemden. Beim Ehekrach ist dem streitenden Paar der Wunsch des Kindes total egal. Und wenn am Schluss des Stückes eine Schar von Handwerksleuten ein Theaterstück aufführt, dann ist's als sähen wir in einen Spiegel. Die Schauspieler kämpfen und quälen sich, um eine Tragödie aufzuführen und werden von den Zuschauern doch nur böse ausgelacht. Was macht dann dieses Lustspiel so beliebt? Weil es dem Autor gelingt alle Menschen so lebensecht zu zeichnen und die Mittel seiner Dramaturgie so volksnah zu verschleiern. Er führt uns über die bodenlosen Abgründe unsrer eigenen Seele und sagt uns doch immer, dass wir fehlerhaft sind und verführbar und das nichts sicher ist, aber dass wir trotzdem und gerade deswegen liebenswert sind und geliebt werden. Im Kosmos seiner Dramen hat wie im richtigen Leben alles zwei Seiten. Gut und Böse, heiter und traurig liegen dichter beieinander als die beiden Seite einer Medaille. Was ruft er uns zu? Träumt nicht vom Leben, lebt eueren Traum.


William Shakespeare
Ein Sommernachtstraum
Regie: Uwe Hoppe

Premiere: am 15. Mai 2004 auf der Plassenburg in Kulmbach

Im Naturtheater im Felsengarten in Sanspareil: www.buschklopfer.de.
WA-Premiere: 17. Juni 2006